
Dreieinhalb Tage bin ich jetzt hier in Ecuador und es kommt mir vor als wären es schon zwei Wochen – dabei bin ich noch nichtmal in meinem Projekt in Olon angekommen…
Die Ankunft
Nach endlosen 14 Stunden Flug, aber trotzdem einigermaßen wach, kam ich gegen 18 Uhr in Guayacuil an. Da zwei andere Freiwillige aus Olon erst am 18.8. ankommen würden, war abgemacht, dass ich noch 3 Tage im Guasmo (einem Stadtteil im Süden Guayacuils) bleibe um das dortige MoG-Projekt kennenzulernen. Simon (ein cooler MoG aus dem Guasmo) bot netterweise an, dass ich in der Zeit mit in seinem Zimmer schlafen könne und auch seine Gastfamilie war einverstanden.
Also wurde ich am Flughafen von Simon und seiner Gastschwester Chikki abgeholt und ihr Onkel fuhr uns in der Abenddämmerung durch ganz Guayacuil in den Guasmo. Dort wurde ich von der Gastfamilie sehr herzlich begrüßt. Es blieb aber nicht viel Zeit, denn Simon wollte mir noch die Musikschule „Clave de Sur“ zeigen, wo ich noch zwei andere Guasmo-MoGs (Johannes und Jens) traf und schon viele Eccis, die zur Musikschule gehören, kennenlernte. Das Besondere an dieser Schule ist nämlich, dass sie nicht nur eine Musikschule ist, sondern vor allem auch ein Treffpunkt und ein Ort im Guasmo, wo man einfach sein kann…
Ein weiteres Highlight ist außerdem die beeindruckende Aussicht vom Dach:
Die Gastfamilie
Simons Gastfamilie ist wirklich sehr sehr lieb, herzlich, hilfsbereit und fürsorglich – und das bei unserem (noch) grottenschlechten Spanisch… Am meisten zu tun hatte ich mit seiner Gastmutter Viviana und seiner Gastschwester Chikki, die beide super nett und offen (und auch ein gesundes bisschen verrückt) sind.
Am zweiten Tag wünschten sich die beiden nach einem anstrengenden Tag in der Musikschule (zumindest für Simon, ich unterrichte hier ja nicht) um 10 Uhr noch ein privates Hauskonzert. Da wir keine Ahnung hatten was wir spielen sollten, griffen wir spontan zu meinen Campagnoli-Geigenduos, die Simon dann auf der Trompete vom Blatt spielte. Das ging sogar erstaunlich gut und landete daher natürlich auch am nächsten Tag auf Facebook…
Ich bin hier noch keine vier Tage, kann kaum Spanisch, aber fühle mich in dieser Familie trotzdem schon sehr wohl. Wenn meine Familie in Olon nur ansatzweise so cool wird wie die hier kann schon gar nichts mehr schief gehen 🙂
Ausflug in die Stadt
Am dritten Tag nahm mich Veronica (eine Schülerin, die auch zu den Leuten gehört, die immer in der Musikschule abhängen) mit zum Malecon, einem großen Touristenpark direkt am Wasser und von dort aus auf einen Berg mitten in der Stadt (Elfrado hieß der Hügel glaube ich). Die Aussicht von dort war wirklich überwältigend…!
Das ist das Besondere an den Leuten hier: Ich hatte mich mit Veronica am Tag vorher nur eine Stunde auf dem Dach der Musikschule unterhalten (wenn man das bei meinem Spanisch überhaupt unterhalten nennen kann) und am nächsten Tag fährt sie mit mir einfach stundenlang durch die Stadt und zeigt mir tolle Orte. Durch diese Offenheit habe ich in den drei Tagen hier schon so viele neue Menschen kennengelernt wie selten zuvor – und das obwohl die Kommunikation oft wirklich nicht einfach ist…
Auf nach Olon
Dass vier Tage nach meinem Abschied aus Deutschland schon mein nächster Abschied folgt, hätte ich nicht gedacht… Aber das ist wohl so, wenn man sich so schnell hier einlebt. Simons Gastfamilie fragt die ganze Zeit, wann ich sie wieder besuchen komme (wodurch ich mich sehr geehrt fühle) und auch die anderen Leute aus der Musikschule und die hier ansässigen MoGs möchte ich natürlich möglichst bald wiedersehen. Zum Glück habe ich ja ein ganzes Jahr, in dem ich bestimmt noch viel rumkommen werde 🙂
Heute Abend geht es dann mit dem Fernbus nach Olon. Die frei Guasmo-MoGs Simon, Johannes und Jens sind mittlerweile auf einem Wochenendtrip in Quito und ich verbringe den Tag heute alleine mit der Gastfamilie, spiele Kartenspiele mit Chikki und schreibe diesen Eintrag. Um halb 6 werde ich dann am Fernbusbahnhof in Guayacuil Hans wiedersehen (den kenne ich schon vom Vorbereitungsseminar) und Maya und Iva, die anderen beiden MoGs in Olon, kennenlernen. Ich freue mich schon auf sie, meine Gastfamilie, die Schüler und alle anderen Menschen, die ich im nächsten Jahr kennenlernen werde.
Bis zum nächsten Mal (mit Fotos von Strand und Palmen)!